Fachverband Biogas veröffentlicht Jahreszahlen für die Biogasbranche

Die gasförmige Bioenergie steht aktuell für den erfolgreichsten Zweig der Bioenergiebranche und ein Rekordjahr löst das Vorherige ab. So kommt es, dass zur Jahresmitte 2012 etwa 7.400 Biogasanlagen mit einer Leistung von insgesamt 3.000 MW einen Anteil von über 3 Prozent am deutschen Stromverbrauch bereitstellen. Aber diese Rally des auf der Vergärung von Energiepflanzen und Abfällen basierenden Energieträgers wird mit dem Inkrafttreten des EEG 2012 vorerst gebremst. Wie stark diese Abbremsung in den kommenden beiden Jahren ausfallen wird, hat der Fachverband Biogas nach der Auswertung der geänderten Rahmenbedingungen prognostiziert. Die Jahreszahlen mit der Anzahl der Biogasanlagen in Deutschland bieten einen neutralen Blick auf den Fortschritt dieser Teilbranche innerhalb der erneuerbaren Energien.

Nach den Rekordjahren kommt ein Einbruch

Nach der Sonne kommt der Regen und nach dem Regen auch wieder die Sonne?! Diesen Zyklen der Natur muss sich auch die Biogasbranche beugen. Der Einbruch des Zubaus an Anlagen ist demnach eine notwendige Phase ähnlich dem jährlich wiederkehrenden Herbst, während dem auch kein Netto-Biomassewachstum stattfindet.

Bei allen Sorgen um die diesjährigen Entwicklungen kann die Branche auf sehr erfolgreiche Jahre zurückblicken. Sie versorgt mittlerweile 5 Millionen Privathaushalte mit Ökostrom und kann einen Jahresumsatz von 7 Milliarden Euro vorweisen.

Tabelle Anzahl Leistung Biogasanlagen in Deutschland
Das Jahr 2011 war ein Rekordjahr für die Entwicklung der Biogasbranche.

Eine detaillierte Beschreibung der Branchenentwicklung, beispielsweise die Anlagenanzahl sortiert nach Bundesländern, finden Sie in den vom Fachverband Biogas veröffentlichten Branchenzahlen.

Die Spitzenpositionen bei der Anzahl an Biogasanlagen belegen auch im Jahr 2011 weiterhin die folgenden 3 Bundesländer:

  • Bayern (Anzahl Biogasanlagen: 2.374)
  • Niedersachsen (Anzahl Biogasanlagen: 1.300)
  • Baden-Württemberg (Anzahl Biogasanlagen: 796)

Die Anzahl an Arbeitsplätzen welche in Deutschland direkt oder indirekt durch die Gewinnung und Nutzung von Biogas gesichert wurden (z.B. Bau und Betrieb von Biogasanlagen), betrug Ende des Jahres 2011 bereits 54.000. Das entspricht einem Wachstum von großartigen 38 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und demonstriert bei aller Kritik (Vermaisung) das soziale Potential des dezentralen Energieträgers!

Mini-Biogasanlagen, Repowering und Biomethan als Zugpferde 2012

Auch wenn in den kommenden beiden Jahren eine ähnliche Konsolidierungsphase anzustehen scheint, wie sie die Branche bereits in den Jahren 2007 und 2008 (üb-)erlebt hat, gibt es auch technologische Zugpferde, welche die Akteure des Biogassektors durch die anstehenden trockenen Jahre ziehen werden.

Wie vom Gesetz vorgegeben, werden neue Anlagen in den kommenden Jahren deutlich energieeffizienter und standortangepasster sein müssen, um die geforderten Mindestbedingungen (60 Prozent Wärmenutzung) für eine Förderung nach EEG zu erhalten.

Die Jahre 2012 und 2013 werden, nicht nur meiner Einschätzung nach, durch die 4 folgenden Entwicklungen getragen und geprägt werden.

Welche Marktchancen und Stärken sollten noch stärker genutzt und ausgebaut werden, um den weiteren Ausbau der gasförmigen Bioenergie zu sichern? Was sagen Sie?

Danke an den Fachverband Biogas für die wieder sehr spannende Zusammenstellung der Jahresdaten für die Biogasbranche in Deutschland. Der Fachverband informiert außerdem mit der neuen Internetseite „Biogas-Kann‘s“ über den heimischen Energieträger Biogas.

3 Kommentare zu „Fachverband Biogas veröffentlicht Jahreszahlen für die Biogasbranche“

  1. Es war überraschend für mich zu lesen, dass die Bioenergie bereits 3 % zum Gesamtstromverbrauch in Deutschland beiträgt. Soweit ich weiß (das kann jetzt durchaus böse falsch sein) liegt die Solarenergie nur unwesentlich höher, und trotzdem gibt es ein riesen Bohei um die Solarenergie… Firmenpleite hier, Förderung da, Lobby hier, Einspeisevergütung da… am Strom der Informationen liegt der Anteil der Solarenergie wahrscheinlich deutlich höher. Aber da renne ich bei Ihnen ja eh offene Türen ein…

    Es gibt allerdings eine Sache, die mich an Ihrem Artikel geärgert hat. In einer Überschrift schreiben sie „Nach den Rekordjahren kommt der Einbruch“…. welcher Einbruch? Es gibt auch in Ihrer Grafik keinen „Einbruch“. Es gibt eine Verlangsamung des Wachstums, wohlgemerkt nichtmal eine Stagnation, nein, einfach nur ein verlangsamtes Wachstum. Doch Sie schreiben „Einbruch“. So als wären 500 Anlagen abgerissen worden. Was würden Sie denn schreiben, wären es tatsächlich eines Jahres mal weniger Anlagen als im Vorjahr… Rückgang? Hmmm… Na dann ist ja gut, dass wir dieses Jahr nur einen Rückgang haben, letztes Jahr hatten wir einen Einbruch.

    Ernsthaft würde ich mir von allem Medien wünschen, ein wenig Augenmass zu behalten und (insbesondere) Negativmeldungen nicht immer gleich als wahnsinnige Katastrophe darzustellen. Das Wachstum verlangsamt sich… so what… das ist normal und kein Grund, panisch von „Einbruch“ zu reden.

    Ich weiß, dass Sie es so nicht intendiert hatten. Ich habe mich einfach geärgert, da ich dererlei in den konventionellen Medien zu genüge geboten bekomme… insbesondere bei der Börsenberichterstattung… die Herren scheinen fürwahr nicht über ein Kurzzeitgedächtnis zu verfügen…

    Trotz dieser scharfen Kritik… danke für den informativen Artikel und weiter viel (Bio)Energie…

  2. Danke für diesen kritischen, aber sehr treffenden Kommentar! Ich werde versuchen mir das stärker zu Herzen zu nehmen und bei zukünftigen Überschriften noch mehr Feingefühl und Präzision bei der Formulierung walten zu lassen. Im konkreten Fall könnte ich meinen Kopf wahrscheinlich noch aus der Schlinge ziehen, wenn ich sage, dass ich den „Einbruch des Wachstums“ meine – denn das wird, zummindest allen Prognosen zur Folge, auch in absoluten Zahlen deutlich geringer als im Vorjahr ausfallen.

    Ich stimme dir zu, dass mehr Sorgfalt und Verantwortung bei der Medien-Berichterstattung sicher für eine entspanntere und beschleunigte Energiewende sorgen würde. Eine erfolgreiche Energiewende wollen sicher die Meisten von uns, aber ich frage mich, ob wir auch eine entspannte und geradlinige Energiewende erwarten können?? Ich glaube, dass viele Leser der großen Tageszeitungen nicht unbedingt nach Entspannung suchen, sondern nach Lebendigkeit, sicherbaren Veränderungen/ Fortschritten und sicher auch nach guten Geschichten. Außerdem wünschen sich vor allem die Klimaschützer und einige Akteuere der erneuerbaren Energiewirtschaft viel mehr eine Revolution als eine Evolution des Energiesystems. Dazu noch die völlig unterschiedlichen Interessen die durch die Energiewende berührt werden (zentral/ dezentral, fossil/regenerativ, Klimaschutz/ Wachstum) und schon haben wir eher eine tolle Mischung für ein Drama oder Actionfilm als für eine detaillreiche und gut recherchierte Dokumentation :-)

    3 Prozent Bioenergie-Anteil am deutschen Stromverbrauch ist auf jeden Fall eine tolle Hausnummer, aber als Bioenergie-Enthusiast fällt es mir auch nicht schwer, mir 15 oder 20 Prozent dieser speicherbaren und flexiblen Erneuerbaren Energie im Stromnetz vorzustellen.

  3. Bin überrascht das es in Bayern die meisten Biogasanlagen sind war vor kurzem in Sachsen das steht jetzt neben fast neben jeden größeren Stall eine Biogasanlage und im Norden sind die größeren Höfe, wenigsten von der Tieranzahl.

    Freut mich wenn es mit den Biogasanlagen aufwärts geht. Besonders die Anlagen die das Methan ins Erdgasnetz speisen finde ich gut.

    mit sonnigen Grüßen Josef Simon

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