Algenkultivierung: Vorstellung der Algenforschung an der TH Wildau

Vielen Dank für den Einblick  in die Algenkultivierung der TH Wildau an Peter Salomon. In einem vorherigen Artikel hat Herr Salomon bereits über Algenenergie geschrieben.

Ausgehend von dem Vortrag von Prof. Wildenauer (TH Wildau) am 11.04.2013 zur „Algenproblematik“ stand nach der Exkursion zur Senftenberger Pilotanlage am 14.06.2013 nun auch eine Besichtigung der Forschungsanlage für die Algenkultivierung an der TH Wildau an. Die Algenforschung in Berlin-Brandenburg ist traditionell gut ausgeprägt und die Besichtigung der Anlagen an der TH Wildau fand anlässlich des Tages der offenen Tür am 24.05.2013 statt. Hier eine kleine Vorstellung der Anlage.

Algenforschung an der TH Wildau

Die Führung durch die vorhandene Algenanlage fand gemeinsam mit ihrer Vorstellung durch Prof. Wildenauer statt. Die in Funktion befindliche Anlage zur Algenkultivierung an der TH Wildau ist ein reines Forschungsprojekt zur Erforschung von ertragseffizienten und damit wirtschaftlichen Anwendungsmöglichkeiten der Algenkultivierung. Dabei geht es in Wildau weniger um die Algenenergie (Biokraftstoffe aus Algen | Biogas aus Algen | Biomethan aus Algen), sondern um wirtschaftlich interessante Anwendungsmöglichkeiten von Algen für die Ernährungs- und Futterwirtschaft. So wird z.B. ein großes Anwendungspotential durch Kraftfutterersatz in der Vieh- und Fischzucht erwartet.

Foto BHKW für Algen Biomasse

Algenkultivierung in einem Bioreaktor

Anfangs wurde in Wildau mit einer vertikalen Algenanlage gearbeitet. Die Durchströmung der Algenflüssigkeit mit CO2-haltigen Abgasen eines BHKW (Anwendungsbeispiel: Algenkultivierung in Senftenberg) erfolgte in vertikaler Richtung durch spezielle Kunststoffrohre. Ein großes Problem ist dabei das „Anwachsen“ der Algen an den Rohrinnenwänden, so dass auch bei dieser Anlage regelmäßige Reinigungsgänge notwendig sind, um die Lichteinstrahlung nicht zu beeinträchtigen.

Foto Algenreaktor Bioreaktor

Alternativ wird jedoch derzeit eine horizontale Algenanlage erprobt, mit der offensichtlich bessere Ergebnisse erzielt werden. Die unterschiedliche Farbe der Reaktorröhren resultiert u.a. aus der Verwendung verschiedener Algenarten. Da es sich hier lediglich um Laborversuche handelt, wird auch die notwendige Lichteinstrahlung durch künstliche Beleuchtung unterschiedlicher Art realisiert.

Bioreaktor zur Algenkultivierung

Um die Abgase des BHKW durch die ansonsten stehende Wassersäule von etwa 2m drücken zu können, bedarf es wie bei der Senftenberger Anlage eines dafür geeigneten Kompressors. Für die nachfolgende Weiterverarbeitung der geernteten Algen-Biomasse zu den gewünschten Ertragsprodukten wird umfangreiches chemisch-physikalisches Anlagen-Equipment benötigt. Einen ersten Eindruck über die Komplexität Verfahrenstechnik zur Algenkultivierung bieten die folgende Foto-Galerie (für das nächste Foto bitte das Aktuelle anklicken).

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Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass sich an der TH Wildau ein beachtliches Wissenspotential bezüglich der Anwendung von Algen für viele mögliche Einsatzzwecke angesammelt hat und dass man dort auch auf dem besten Wege ist kurzfristig zu wirtschaftlichen Verfahrensweisen zu kommen.

Das persönliche Treffen mit Prof. Wildenauer war sehr informativ und wurde auch zum Anlass genommen einen Werbeinfo-Flyer bzgl. des eigenen Vorhabens „Bioreaktor“ zu übergeben, verbunden mit der Bitte um Aushang, um ggf. weitere Interessenten aus dem Umfeld der TH Wildau für dieses Vorhaben gewinnen zu können. Bei Interesse an der Zusammenarbeit im Bereich des Projekts Bioreaktor freue ich mich auf Ihre Kontaktaufnahme.

Hier finden Sie weitere Informationen zu Unternehmen und Forschungsprojekten in Deutschland, welche sich mit der Algenkultivierung und -nutzung auseinandersetzen. Auch die Vorstellung des europäischen Forschungsprojekts EnAlgae bietet einen tieferen Einblick in die aktuelle Algenforschung in der EU.

Hier können Sie den Artikel zur Algenkultivierung und Algenforschung an der TH Wildau als PDF speichern oder ausdrucken.

Kontakt:

  • Peter Salomon
  • psalomon.kd(at)web.de

©Copyright Fotos Peter Salomon

4 Kommentare zu „Algenkultivierung: Vorstellung der Algenforschung an der TH Wildau“

  1. Vielen Dank für die Einblicke in die Forschungsarbeit der TU Wildau. Wie sieht es eigentlich mit den Downstreamprozessen wie etwa der Ernte bzw. Aufkonzentrierung der Algensuspension bei Ihnen aus? Meines Wissens stellt dies noch immer den energetisch größten Aufwand bei der Algenkultivierung dar. Zudem würden mich die verwendeten Algenarten interessieren.

    MfG,

    M.G.

  2. Danke Marvin für deinen Kommentar und dein Interesse an der Algenforschung. Ich habe das Forschungsprojekt an der TH Wildau bisher leider nicht selbst kennengelernt und vielleicht weiß Herr Salomon oder Timo Enderle vom AlgaeObserver mehr über die Downstreamprozesse. Ich weiß, dass am IGV bereits an Bioreaktoren gearbeitet wird, welche sowohl das Wachstum, als auch die Ernte der Algen erleichtern sollen. Über die anschließende Aufkonzentration der Algensuspension habe ich keine näheren Informationen und kann nur spekulieren, dass man hier wahrscheinlich mit Zyklonen oder Trocknungsprozessen arbeiten wird, um die die Algenbiomasse vom Wasser zu trennen.

    Die Algenart zu erfahren wäre ebenfalls spannnend. Möglicherweise wird mit den Klassikern der Algenforschung wie Spirulina, Chlorella etc. gearbeitet.

    Mit sonnigen Grüßen aus Berlin, Ron

  3. Danke Marvin für Dein Interesse an der Algen-Technologie.

    Ich habe die Vision einer völlig neuen Branche, die ähnlich wie seinerzeit die Photovoltaik exorbitante Zuwachsraten haben kann: Algen statt fossile Energieträger in einen Kreislaufprozess bringen.
    Dazu suche ich enthusiastische Mitstreiter. Leider haben meine Bemühungen solche z.B. auch an der TH Wildau zu gewinnen bisher wenig Erfolg gehabt. Ron Kirchner regte vor einiger Zeit an – in Auswertung meines Artikels „Energie aus Algen – Heute und nicht erst übermorgen“ – in einem so genannten „Algenstammtisch“ die Interessenten aus dem Berliner Raum zusammen zu bringen. Leider ist das bis heute nicht Realität geworden …

    @Ron Kirchner
    Wer ist „IGV“?

    Zur Weiterverarbeibeitung der geernteten Algen-Biomasse könnten bereits bestehende Dienstleister, wie z.B. die Märka GmbH in Schwedt in Anspruch genommen werden. Ob hingegen die Konzentration der gesamten Herstellungs- und Verarbeitungskette bis hin zum Biogas/Biodiesel in einer Hand sinnvoll ist, wäre noch zu prüfen.
    Mir geht es in erster Linie um eine breit aufgestellte kostengünstige Herstellung von Algen-Biomasse zur Energiegewinnung – die Weiterverarbeitung kann man zunächst bereits etablierten Firmen überlassen … ob das in Zukunft der optimal Weg ist, wird sich dann noch erweisen müssen.

    Grüsse aus Berlin

    Peter Salomon

  4. Das IGV ist das Institut für Getreideverarbeitung, eine GmbH im Nuthetal. Vor Ort hat auch Professor Otto Pulz lange gewirkt. Dieser hat sich mit seiner langjährigen Forschung im Algenbereich (zuletzt auch die Entwicklung von Bioreaktoren) den Ruf als Algenpapst erarbeitet.

    Wenn Unternehmen Interesse am Aufbau eines gemeinsamen Algenstammmtischs haben (auch im Internet über Google+), dann kann dieser organisiert werden.

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