Investitionen: Auch Privatanleger können aktiv zum Aufbau der BioÖkonomie beitragen

Vorwort: Zugegeben, die Vorgänge an den Finanzmärkten stehen und standen in der Kritik und manch einer stellt sich sogar die Frage, ob Sie notwendig sind oder zumindest wie wir sie verbessern (regulieren) können. Vor allem bei der Diskussion um steigende Nahrungsmittelpreise standen Biokraftstoffe (Tortilla-Krise, 2007), aber auch die Spekulationen um Nahrungsmittel an den Finanzmärkten im Zentrum der Kritik. Eine Art von öffentlichem Interesse, welches nachhaltig die Grundpfeiler der gesamten Bioenergie-Branche erschüttert. Fest steht nämlich auch, dass sich eine Branche oder ein Markt vor allem dann weiterentwickeln/verbessern kann, wenn Investitionen in den Aufbau von innovativen Technologien und Produkten getätigt werden! Das die Lösung vom Erdöl und der Aufbau der BioÖkonomie nicht einfach werden, sollte uns als Konsumenten bewusst sein. Nach dem gescheiterten (?) CHOREN-Versuch zum Aufbau von Biokraftstoffen der zweiten Generation ist das Interesse an Investitionen in moderne Bioenergie-Pfade in Deutschland allerdings rapide gesunken. Vorerst.

Deshalb vielen Dank an Johannes Wiesner für seinen Artikel, in dem er die Möglichkeiten zur Stärkung der Bioenergie-Branche mit Hilfe gezielter Geldanlagen vorstellt:

Foto Finanzmärkte und BioÖkonomie

Biomasse auch aus Investorensicht interessant

Die Energiewende spielt auch auf den Finanzmärkten eine große Rolle. Die Entwicklungen der letzten Jahre sind ein klares Indiz dafür. Anleger finden im Bereich der erneuerbaren Energien praktisch unbegrenzte Möglichkeiten, ihre Investment-Strategie umzusetzen, sei es durch Zertifikate, Einzelpapiere oder Fonds. Dass es auch hierbei starke Unterschiede gibt, was Rendite und Sicherheit angeht, versteht sich von selbst. Der komplexe Charakter der Finanzbranche macht auch in Sachen Biomasse und Bioenergie keine Ausnahme.

Gründe für die Beliebtheit von Investitionen in Fonds

Unter allen Finanzprodukten im Bioenergiebereich sind die Fonds wohl am verbreitetsten. Das liegt in der Natur der Sache, da Fonds traditionell ein gutes Verhältnis aus Sicherheit, Laufzeit, Rendite und Verfügbarkeit bieten können. Letzteres gilt bei geschlossenen Fonds zwar nicht, dafür sind diese umso lukrativer. So oder so: Grüne Gewinne (Artikel über Bioenergiefonds) sind für Anleger auch aus moralischen Gründen attraktiv, da ihnen ein idealistischer Basiswert zugrunde liegt. Eine Rendite von bis zu 10 Prozent ist also nicht der einzige Grund.

Ein Blick auf die Details ist nötig

Beim Investment in Ökofonds muss zunächst zwischen den verschiedenen Energiequellen unterschieden werden. Bioenergie, Solar-, Wasser- und Windkraft sind schließlich regional sehr unterschiedlich vertreten, genau wie die Effizienz der Technologien, mit denen letztendlich die Energie umgewandelt wird. Zur Einschätzung einzelner Anlageprodukte werden deswegen Seiten wie Investor-Verlag.de empfohlen. Aktualität bezüglich der Fonds-Anbieter und deren Kennzahlen ist unabdingbar, um die Produkte richtig eingrenzen zu können.

Übersicht Investitionen an Finanzmärkten in erneuerbare Energien

Eine wachsende Branche

Mittlerweile fließen beträchtliche Forschungsgelder in den Bio-Bereich. Das dient zum einen der Verbesserung bestehender Technologien, parallel aber auch zum Erforschen neuer Optionen. Dazu gehört auch die Biomasse selbst – zusätzlich den genannten natürlichen Quellen also auch Abfall und Stroh in Betracht gezogen, wie erst im vergangenen Herbst von der EU gefordert wurde. Das betrifft in erster Linie den heiklen Kraftstoffmarkt, für den die Suche nach neuen Energielieferanten bekanntlich umso wichtiger ist.

Immer kritisch bleiben

Für Anleger bedeutet jeder dieser Schritte einen noch breiteren Markt. Das hat gleich zwei Vorteile zur Folge: Einerseits können die Produkte noch detaillierter ausgewählt werden, außerdem sorgt die Konkurrenz für attraktivere Angebote. Dennoch ist auch hier nicht alles Gold, was glänzt. Vor allem aus ökologischer Sicht: Bei der Erzeugung von Bioenergie sind nämlich viele negative Nebeneffekte möglich: Gefährdung der Artenvielfalt durch Monokulturen, weniger Nahrungsanbau und großflächige Umweltrisiken sind nur einige dieser Punkte.

Augen auf bei der Anbieterauswahl

Gerade für langfristige Anlagestrategien ist es wichtig, Fonds-Anbieter auszuwählen, die in diesen Punkten positiv überzeugen können. Bei erneuerbaren Energien wie Wind und Sonne ist dieses Problem weniger ausgeprägt als bei Biomasse-Produkten. Am guten Image der Bioenergie im Allgemeinen ändert das vermutlich nichts, es zeigt allerdings, dass Bio-Finanzprodukte mit derselben Sorgfalt ausgewählt werden müssen wie andere Wertpapiere auch.

2 Kommentare zu „Investitionen: Auch Privatanleger können aktiv zum Aufbau der BioÖkonomie beitragen“

  1. Sehr geehrte Damen und Herren,

    Sie weisen auf die hohe Zahl an Biogasanlagen und den damit verbundenen enormen Massen von auszubringenden Gärresten aus diesen hin. Fehlende oder unzureichende gesetzliche Regelungen verschärfen das Problem weiter. Dies unterstreichen wir, dennoch sind wir der Meinung, dass auch eine Verschärfung entsprechender gesetzlicher Regelungen keine kurzfristige Lösung schafft.
    Keine Kontrolle, Bestrafung oder gar ein Abschalten einer Biogasanlage wird je das gewünschte Ergebnis erzielen!

    Zukunftsweisende Technologien sind gefordert, die verhindern, dass überhaupt tausende Kubikmeter an Wasser auf die Äcker gefahren werden.
    Neben den Technologien, ist die wirtschaftliche Nutzung der produzierten Wärme der zahlreichen Biogasanlagen als zentrale Fragestellung zu betrachten.
    Insbesondere in Niedersachsen und in Schleswig Holstein, gibt es eine sehr hohe Dichte an Biogasanlagen, von denen die meisten ihre produzierte Wärme ungenutzt lassen.
    Was soll eine Energiewende bewirken, wenn Biogasanlagen lediglich Wärme für die Umwelt produzieren? Bis zu 90% aller Biogasanlagen haben kein Wärmenutzungskonzept und bis zu 60% des Ergebnisses werden im weitesten Sinne einfach „weggeworfen“.

    Ein Ansatz zur erheblichen Volumenreduzierung der produzierten Güllemassen ist das Trocknen dieser. Hierfür wurden seit Langem im geltenden Energieeinspeisegesetz (EEG) erhebliche Anreize geschaffen, jedoch haben sich Trocknertechnologien bisher nicht durchgesetzt. Dabei würden über eine Trocknung erhebliche Volumenreduzierungen der anfallenden Gärreste und die gleichzeitige Ausstattung bspw. eines Gärresttrockners mit einer qualifizieren Ammonniakbindemöglichkeit, sofort zu einer Entlastung einer weiteren unkontrollierten Ausbringung und der damit verbundenen Nitratbelastung des Grundwassers führen.

    Wir, die Firma Mineralit GmbH aus Laage (bei Rostock) in Mecklenburg Vorpommern, stellen seit fast 20 Jahren aus einem hochverschleißfesten Werkstoff, der in der Fachwelt als Polymerbeton oder Mineralguss bezeichnet wird, verschiedene Produkte her. Dabei decken wir seit dem Jahre 2007 aus einer firmeneigenen Biogasanlage unseren Jahreswärmebedarf und wurden bereits sehr früh mit dem Problem der Gärresttrocknung konfrontiert.
    Nach jahrelanger Entwicklungsarbeit, fertigten wir aus dem Werkstoff mineralit einen Trommeltrockner zur Gärrestrocknung und stellten diesen als Innovation auf dem diesjährigen Innovationkongress für Biogas in Osnabrück vor.

    Ein Beispiel:

    Der mineralit Trockner ist in der Lage, mit einer sehr hohen Verdunstungsleistung (≥ 1,4 l/kWh therm. Leistung) den flüssigen Gärrest mit einem Feststoffanteil von ca. 5-11 %, direkt auf einen Feststoffanteil von ca. 80 bis 85% zu trocknen. Durch die Beimischung eines bestimmten Sulfates, wird der Ammoniak überwiegend während der Trocknung im Substrat „gebunden“.
    Was ist der entscheidende Vorteil? Durch die Senkung des ph- Wertes des getrockneten Substrates, verflüchtigen sich die Nitrate nicht und werden im Boden nicht ausgewaschen, sondern sind erst verfügbar, wenn sie direkt an die Pflanze gelangen. Darüber hinaus ist der Trockner mit einem Staubschutz ausgerüstet, der sicherstellt, dass damit die gesetzlichen Vorschriften von Staubemmisionen deutlich unterschritten werden. Damit leistet der Trockner auch einen deutlichen Beitrag zu Verringerung heute vielfach vorhandener Umweltemmisionen von Biogasanlagen.
    Mit unserem Beispiel wollen wir deutlich machen, dass nur durch zukunftsweisende Technologien und die wirtschaftliche Nutzung der produzierten Wärme der Biogasanlagen kurzfristige Lösungen geschaffen werden können!

    Im Zusammenhang mit der zunehmenden Notwendigkeit Gärreste zu trocknen, weisen wir auf ein weiteres Problem hin:
    Rinder- und Schweinegülle oder Hänchen- und Putenmist sind im Sinne geltender gesetzlicher Bestimmungen tierische Abfälle. Daraus ergibt sich auf der einen Seite die wachsende Gefahr der Verschleppung von Krankheitserregern und auf der anderen Seite die Notwendigkeit der keimfreien Aufbereitung dieser.

    Ein weiteres Beispiel:

    Wir als Mineralit GmbH haben zum Konzept des Trommeltrockners auch eine darauf ausgerichtete Hygienisierungsanlage entwickelt. Da die Hygienisierungsanlage vor die Trocknung geschaltet wird, ist absolut sichergestellt, dass bereits in die Trocknung hygienisierte Gärreste gegeben werden und während des Trockungsprozesses keine Krankheitserreger freigesetzt werden können.
    Zusammengefasst bringen der mineralit Trommeltrockner in Verbindung mit dem mineralit Hygienisierungsverfahren folgende Vorteile:

    1. Deutliche Volumenreduzierung anfallender Gärreste.
    2. Kostengünstige Transporte von Gärresten in Nährstoff bedürftige Gebiete
    3. Entgegenwirken des Nitrateintrages im Grundwasser durch fast vollständige Bindung des Ammoniaks im Gärrest durch die Beimischung von Eisen III Chlorid Sulfat.
    4. Senkung der vorhandenen Umweltemmisionen von Biogasanlagen insgesamt.
    5. Erhöhung von Einnahmen durch die wirtschaftliche Nutzung der produzierten Wärme einer Biogasanlage.
    6. Sichere Nutzung tierischer Reststoffe in Biogasanlagen durch das Hygienisierungsverfahren.
    7. Freisetzung von Krankheitserregern aus anfallenden Gärresten verhindern.

    Abschließend möchten wir anhand unserer Beispiele noch einmal betonen, dass nur zukunftsweisende Technologien und die damit einhergehende wirtschaftliche Nutzung der produzierten Wärme der Biogasanlagen kurzfristige Lösungen schaffen können!

    Weitere Informationen zum Universal Trommeltrockner auf unserer Internetseite und auf Youtube.

  2. Danke für die Ausführungen zu bestehenden Konflikten der Biogasproduktion im praktischen Betrieb.

    Die stärkere Nutzung der produzierten Wärme ist eines der wichtigsten Ziele, um die Klimabilanz und Energieeffizienz von Biogasanlagen weiter zu verbessern. Der Gesetzgeber unterstützt diese Entwicklung über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 2012 in welchem eine verbindliche Wärmenutzung von mindestens 60 Prozent für Neuanlagen vorgeschrieben wird.

    Die Fortschritte der BHKW-Entwicklung führen außerdem dazu, dass die überschüssige Wärme zum Teil in Strom oder Kälte (Wärmetauscher) umgewandelt wird.

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