Das Rote Rathaus ganz in Grün ist ein ungewohnter Anblick, den wir Berliner aktuell genießen dürfen. Anlässlich der heute stattfindenden Grünen Wirtschaftskonferenz hat das alte Gebäude aus der Mitte des 19.Jahrhunderts eine grüne Tracht angezogen.
Die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen ist Veranstalter für dieses zum 3 Mal stattfindende Treffen. Zentrale Frage in diesem Jahr soll die Analyse der Chancen und Perspektiven der „Green Economy“ für den Wirtschaftsstandort Berlin sein. Das Programm der Konferenz wird in 4 thematischen Schwerpunkten (Fachtagungen) organisiert.
Zusätzlich zum Rahmenprogramm informieren in Berlin tätige Unternehmen über aktuelle Projekte die im Bereich der Green Economy stattfinden. Zu den ausstellenden Unternehmen zählen Siemens, Vattenfall, die BSR, Berlinwasser, BMW und einige mehr.
Aktuelle Lage der Green Economy in Berlin
Die grüne Wirtschaft wird als bedeutender Wachstumsfaktor und Innovationsmotor der Stadt gesehen und Umwelttechnologien intensiv gefördert. So liegen die Förderzusagen für 2009 im Bereich der Energietechnik mit 9 Millionen Euro schon 75% über dem angestrebten Jahresziel.
Einige Zahlen zur Berliner Green Economy:
- 500 Unternehmen mit 42.000 Beschäftigten
- 5,1 % aller Arbeitnehmer sind in Berlin aktuell in der Green Economy tätig (Hamburg 3.7, München 2.4)
- Reduktionsziele für CO2 um 40% im Jahr 2020 (Vergleichsjahr 1990)
Die gemachten Erfahrungen zeigen, dass Berlin über eine leistungsfähige, innovative Industrie und eine exzellente Forschungslandschaft verfügt. Zusätzlich ist Berlin ein traditioneller Industriestandort. Wenn diese beiden Komponenten von Forschung und Entwicklung immer besser aufeinander abgestimmt werden, z.B. mit Hilfe des gegründeten BioökonomieRats (LINK), dann kann die Berliner Green Economy einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und gleichzeitig zur Verbesserung der Wirtschaftslage der Stadt und der Exportwirtschaft des Landes liefern.
Chancen für die Biomasse-Nutzung
Die energetische Gebäudesanierung nimmt in der ersten Phase einen zentralen Stellenwert in den Plänen zur CO2 Reduktion ein. Die Gebäude sollen besser wärmegedämmt werden, um die Heizenergie effizienter zu nutzen. Von dieser Maßnahme kann beispielsweise die stoffliche Biomasse-Nutzung (Naturdämmstoffe z.B. Zellulose) stark profitieren.
Aber auch die Bioenergie selbst hat mit dem Partner Brandenburg große Potentiale. Die Einspeisung von aufbereitetem Biogas ins Erdgasnetz kann eine Schlüsseltechnologie darstellen, um ein größeres Spektrum an Bioenergie für die Strom- und Wärmeversorgung der Stadt zu ermöglichen.
Allgemein ist die Forschungslandschaft im Bereich der Biomasse-Nutzung zahlreich vertreten. So gibt es bezogen auf Pflanzenphysiologie, Landwirtschaftstechnologie oder Biomaterialien viele angesiedelte Leibniz-, Fraunhofer und Max-Planck-Institute. Die Universitäten und die Privatwirtschaft, aber auch die inhaltlichen Ebenen der Energie- und Versorgungstechniken kommen noch dazu. Diese sorgen für jede Menge Inspiration und nachhaltige Innovation. Um nur einige Institute zu nennen:
- Agrartechnisches Institut Potsdam, ATB (Leibniz)
- Zentrum für Agrarlandschaftsforschung, Zalf (Leibniz)
- Institut für Molekulare Pflanzenphysiologie (Max-Planck)
- Institut für Molekulare Genetik (Max-Planck)
- Angewandte Polymerforschung, IAP (Fraunhofer)
Als Berliner freut mich die zunehmende Konzentration auf Umwelttechnologien natürlich besonders, aber ich glaube, dass vom grünen Ruf der Hauptstadt alle (exportorientierten) deutschen Unternehmen in diesem Bereich profitieren.