Fazit zum Zertifizierungssystem für nachhaltig gewonnene Biomasse

rainforest

Gestern habe ich über das in Kraft getretene Zertifizierungssystem des International Sustainability and Carbon Certification (ISCC) geschrieben. Heute möchte ich über mögliche Chancen und Probleme schreiben, welche ich für ein Transparenzsystem zur nachhaltigen Biomasseherstellung sehe.

Chancen

Nutznießer des ISCC Projekts sind vor allem die Unternehmen in der Produktion und im Handel von Biomasse, welche sich auf die europäischen Biomasse-Märkte konzentrieren und sich durch die Produktion nach den Anforderung des Zertifizierungssystems im Markt abheben können. Weiterhin profitiert der  umweltbewusste Verbraucher vom Zertifizierungssystem, da er umweltfreundlichere Kaufentscheidungen treffen kann und mehr Transparenz und Sicherheit über die Herkunft seiner Produkte gewinnt.

Auch die Biokraftstoff-Branche selbst ist ein großer Nutznießer dieser Umsetzungen, da die Diskussionen über die Abholzung der Regenwälder die Branche teilweise stark belastet und ihren Erfolg gefährdet haben. Wichtige Faktoren sind in meinen Augen der Arten- und Klimaschutz, welche durch das Zertifizierungssystems für die nachhaltige Produktion von Biomasse unterstützt werden.

Probleme

Die internationale Akzeptanz und Teilnahme von Produzenten, als auch Verbrauchern sehe ich als größere Probleme. Die Sensibilisierung für die Auswirkungen der Regenwaldzerstörung wird in den betroffenen Gebieten wahrscheinlich größer sein als hierzulande angenommen. Aber die wirtschaftliche Abhängigkeit und Verlockung vom Anbau auf Regenwaldflächen zu profitieren, ist es eben auch.

Wenn die Nachfrage nach nicht nachhaltig produzierter Biomasse in anderen Ländern groß genug ist, dann werden die Biomasseströme nur umgelenkt und fließen in andere Märkte der Welt. Dieses Problem kann wahrscheinlich auch ein perfekt umgesetztes Zertifizierungssystem nicht lösen. Brasilien ist sehr aktiv im Schutz seines Regenwalds und die erfolgreichen Methoden werden hoffentlich exportiert und ergänzen die Anwendung von Zertifizierungssystemen.

Die Bereitschaft der Verbraucher, für nachhaltig gewonnene Bioenergie einen geringen Preisaufschlag zu zahlen, muss vorhanden sein. Der Aufwand beim konstanten und mittelfristigen Anbau (inklusive Düngung, Bodenbearbeitung) auf nachhaltig bewirtschafteten Flächen ist größer als beim Nomaden-Ackerbau mit Brandrodung.

Solange die externen wirtschaftlichen Kosten der Regenwaldzerstörung nicht in den Verbraucherpreis einfließen wird der Preis für diese Biomasse niedriger sein. Begleiterscheinungen wie der Verlust von Agrarflächen und Artenvielfalt innerhalb weniger Jahre sowie die Zerstörung von globalen Kohlenstoffdioxidsenken (Wälder) müssen in die Produktionskosten eingepreist werden.

Eine schöne Idee zur Integration des wirtschaftlichen Nutzens und zum Schutz der Wälder verbirgt sich hinter dem Konzept REDD (link)

Eine weitere Stimme, die sich mit der Problematik der Regenwaldabholzung beschäftigt und sich für den Schutz der Wälder einsetzt, ist Regenwald.org

Hoffentlich ist das Zertifizierungssystem nicht zu kompliziert und bürokratisch in der Anwendung, so dass seine erfolgreiche Integration in die Biomassemärkte zügig voran gehen kann. Zertifizierungssysteme müssen sich immer erst beweisen und ihr Erfolg hängt davon ab, wie sie in den ersten Jahren angewandt und angenommen werden. Deshalb wünsche ich dem ISCC viel Erfolg.

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