Mehrjährige Energiepflanzen zur Rekultivierung von Bergbaufolgelandschaften

Vielen Dank an den Verein zur Förderung von Biomasse und Nachwachsenden Rohstoffen Freiberg e.V. für den Artikel über die Nutzung von Energiepflanzen zur Rekultivierung von Bergbaufolgelandschaften. Eine harmonische Energiewende von der fossilen zur regenerativen Energiewirtschaft wird an den Projekten des Vereins sichtbar. Über die Fortschritte und Hemmnisse der Energiewende berichtet außerdem die bunte Gemeinschaft der Energieblogger.

Für die Erzeugung von Bioenergie kann mittlerweile auf eine ganze Palette von Energiepflanzen zurückgegriffen werden. Diese können Alternativen zu herkömmlichen Anbauformen bieten, die durch ihre flächenhafte Nutzung mittlerweile Begriffe wie „Vermaisung der Landschaft“ geprägt haben. Verschiedene Projekte und Institutionen beschäftigen sich mit dem Anbau von Pflanzen zur Energieerzeugung und tragen so zu einer größeren Auswahl und Vielfalt bei.

Energiepflanzen auf Bergbaufolgelandschaften

Auch das Projekt RekultA, das z.Zt. in der Euroregion Erzgebirge stattfindet, führt Anbauversuche mit neuartigen Energiepflanzen auf kontaminierten Böden und Bergbaufolgelandschaften durch und untersucht deren Nutzung im Rahmen von Wertschöpfungsketten. Dabei arbeiten die zwei Projektpartner, der Verein zur Förderung von Biomasse und nachwachsenden Rohstoffen Freiberg e.V. und das tschechische Institut für Pflanzenproduktion in Chomutov, grenzübergreifend zusammen. Gefördert werden die Arbeiten im Rahmen des Ziel3-Programms durch die Europäische Union aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE).

  • RekultA: „Rekultivierung großflächig schwermetallbelasteter Areale und Bergbaufolgelandschaften der Euroregion Erzgebirge durch standortangepasste Anbausysteme nachwachsender Rohstoffe zur energetischen Verwertung“.

Vor dem Hintergrund von anthropogen veränderten Böden und einer eventuellen Nutzungseinschränkung für die Nahrungs- und Futtermittelproduktion sollen alternative Nutzungskonzepte solcher Flächen aufgezeigt werden. Im Freiberger Raum besteht die Problematik, dass landwirtschaftliche Flächen höhere Gehalte verschiedener Schwermetalle aufweisen, die durch den Bergbau, die Verhüttung aber auch geogen über anliegendes Gestein verursacht werden. Auf den Bergbaufolgelandschaften im tschechischen Grenzraum sind die ursprünglich landwirtschaftlichen Nutzflächen in ihrem Wasserhaushalt gestört was u.a. zu einer Verminderung der Bodenfruchtbarkeit führt. Energiepflanzen können dabei eine sinnvolle Nutzungsalternative für beide Arten von betroffenen Flächen darstellen.

Rohrglanzgras Energiepflanze

Versuchsstandort Anfang Juli 2012 mit Rohrglanzgras und Durchwachsener Silphie

Verschiedene Ziele werden mit dem Projekt verfolgt. Neben dem Versuchsanbau innovativer Energiepflanzen unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten soll über den Aufbau eines grenzübergreifenden Biomasse- Netzwerkes eine regionale als auch grenzüberschreitende Biomasse-Kreislaufwirtschaft ermöglicht werden. Dies ist für bestehende und zukünftige Verwertungsanlagen in Bezug auf die Gewinnung von Einsatzstoffen interessant. Ein weiterer Punkt im Projekt bildet ein ständiger, gegenseitiger Informationsaustausch der beiden Projektpartner und die Erarbeitung von mehreren Studien, die der Öffentlichkeit noch zugänglich gemacht werden.

Für die Anbauversuche fiel die Entscheidung auf die Untersuchung von mehrjährigen Energiepflanzen. Dabei wurden neuartige Pflanzen gewählt, die bisher nicht oder in sehr geringem Umfang genutzt werden und einen hohen Biomasseertrag erwarten lassen, um Alternativen zu herkömmlichen Energiepflanzen aufzuzeigen. Mehrjährige Pflanzen wurden gewählt, da so über die Jahre eine Reduzierung von acker- u. pflanzenbaulichen Maßnahmen und damit des jährlichen Arbeitsaufwands sowie der Arbeitskosten erreicht werden kann und Erntezeitpunkte auch außerhalb von arbeitsintensiven Perioden verlagert werden können. Die angebauten Versuchspflanzen sind die Durchwachsene Silphie, das Rohrglanzgras, Miscanthus sowie Szarvazi-Gras. Vor allem die Durchwachsene Silphie entwickelt sich bisher sehr positiv und liefert gute Erträge als Silage für Biogasanlagen – auch im Vergleich zum konkurrenzstarken Mais.

Silphie als Energiepflanze

Durchwachsene Silphie Ende Juli 2012

Außerdem bietet sie als Weide für Insekten, insbesondere Bienen, einen zusätzlichen interessanten Nutzen und ist auf den Versuchsflächen ein Blickfang für Spaziergänger. Auch für Rohrglanzgras konnten bisher in den Versuchen interessante Ergebnisse erzielt werden. Der Anbau von Miscanthus wurde bereits nach dem ersten Jahr beendet bedingt durch sehr hohe Auswinterungsverluste von teilweise bis zu 80%. Die Versuchsfläche mit Szarvazi-Gras befindet sich nahe des Erzgebirgskamms und unterlag dadurch schwierigeren klimatischen Bedingungen als die restlichen Versuchsflächen. Auch bei Szarvazi-Gras wurden bisher nur lückenhafte Bestände ausgebildet. Im Sortengarten Colmnitz kann ein Teil der Versuchsflächen besichtigt werden sowie eine Kurzumtriebsplantage mit Pappeln und Weiden.

Insgesamt zeigen sich bis jetzt verschiedene interessante Ergebnisse die auf ein Potential von verschiedenen Pflanzen für nachwachsende Rohstoffe hinweisen. Für den zukünftigen Anbau von Pflanzen zur energetischen und auch stofflichen Verwertung ergibt sich somit ein buntes und breiteres Spektrum, welches eine größere Vielfalt ermöglicht und Handlungsalternativen für Landwirte eröffnet. Weiterhin können mit Nachwachsenden Rohstoffen auch wie im Projekt untersuchte, degradierte Flächen nachhaltig genutzt werden. Im Herbst wird das RekultA-Abschlussforum stattfinden, wo unter anderem die Ergebnisse aus den Anbauversuchen vorgestellt werden.

Für weitere Informationen, Fragen und auch Anregungen sind wir immer offen und würden uns auch über den Austausch von Erfahrungen mit anderen Projekten und Initiativen freuen.

Kontakt zum EU-Projekt RekultA

  • Verein zur Förderung von Biomasse und nachwachsenden Rohstoffen Freiberg e.V.
  • Ziel3/Cil3-Projekt RekultA
  • Kontaktbüro am FSZ Freiberg-Zug
  • Hauptstraße 150
  • 09599 Freiberg
  • Tel.: 03731/7980700
  • Fax.: 03731/7980701
  • info@biomasse-freiberg.de

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