Benutzung des Vergütungsrechners des DBFZ zum EEG 2012 für Biogas

Das novellierte EEG 2012 bringt auch ein neues Vergütungssystem mit sich. Dieses unterscheidet nach Vergütungsklassen für verschiedene Substrate. Die rechtlichen Rahmenbedingungen des EEG 2012 und die daraus resultierende Abrechnung für Bioenergieanlagen zusammenzubringen ist eine Herausforderung die nicht so nebenbei erledigt werden kann. Der EEG-Vergütungsrechner 2012 des DBFZ bietet Unterstützung bei der eigenen Berechnung. Der tolle Service kann dabei komplett kostenfrei genutzt werden. Deshalb möchte ich den EEG-Vergütungsrechner zwar etwas verspätet, aber dennoch rechtzeitig vor 2012 vorstellen?

Zwei Vergütungssysteme für Bioenergie im EEG 2012

Das EEG 2012 bietet Betreibern von Biogasanlagen und Anlagen zur energetischen Nutzung von fester Biomasse zwei Möglichkeiten ihre produzierte Bioenergie abzurechnen.

  • die Direktvermarktung
  • Einspeisevergütung nach EEG

Die Direktvermarktung inklusive der neuen Flexibilitäts- und Marktprämie gilt ab 2014 für alle Biogasanlage mit einer Leistung ab 750 kW. Die Direktvermarktung ist auf Grund eines höheren Aufwands für den Anlagenbetreiber vor allem für große Biogasanlagen interessant. Siehe hierzu auch den Artikel zur Direktvermarktung für Biogasanlagen.

Der EEG-Vergütungsrechner des Deutschen BiomasseForschungsZentrums (DBFZ) gilt nur für jene bioenergetisch betriebenen Anlagen, welche nicht in die Direktvermarktung wechseln, sondern der klassischen EEG-Vergütung treu bleiben möchten. In einem Artikel über das neue Vergütungssystem des EEG 2012 finden Sie eine Übersicht der vorgenommenen Änderungen und möglicher Auswirkungen.

Der Vergütungsrechner des DBFZ richtet sich hauptsächlich an alle Neuanlagen die erst ab 2012 in den Betrieb gehen, bietet aber auch für Bestandsanlagen einen interessanten Blick auf die Auswirkung der im Juni vollzogenen EEG Novelle.

Aufbau und Benutzung des EEG 2012 Vergütungsrechners des DBFZ

Der Vergütungsrechner ist weitgehend selbsterklärend. Trotzdem geht der Einstieg mit einigen erklärenden Worten hoffentlich noch schneller von der Hand. Die folgenden Angaben konzentrieren sich auf Biogasanlagen, sind aber auf Anlagen zur Verwertung holzartiger Biomasse (Hackschnitzel, Pellets etc.) direkt übertragbar.

Wie ist der Vergütungsrechner aufgebaut und wie kann man ihn benutzen?

Folgende Parameter der Biogasanlage werden für die Benutzung des EEG-Vergütungsrechners benötigt:

  • Substratart der Anlage (Gülle, Mais etc.)
  • Einsatzmenge des Substrats (z.B. 5.000 Tonnen Gülle. 6.000 Tonnen Mais)
  • Leistung der Anlage (z.B. 500 kW)
  • Nutzungsstunden der Anlage (z.B. 7.500 h/ Jahr)

Bei dem Vergütungsrechner handelt es sich um eine Excel-Tabelle in welche die individuellen Werte der eigenen Biogasanlage eingetragen werden können. Jeder Rechner besteht dabei jeweils aus 4 Reitern eines Excel-Arbeitsblatts, wobei die einzelnen Reiter folgende Funktionen übernehmen:

  1. Reiter: Erläuterungen zum Vergütungsrechner und der Berechnungsmethodik
  2. Reiter: Tabelle der verschiedenen Vergütungssätze aus dem EEG 2012
  3. Reiter: das Berechnungsformular des Vergütungsrechners (!)
  4. Reiter: Auflistung verschiedener Einsatzstoffe, ihre Vergütungsklassen und der zugehörige Methanertrag beziehungsweise Brennwert
Screenshot Vergütungsrechner EEG Erklärung
EEG Vergütungsrechner des DBFZ für Biogas

Der Benutzer des Vergütungsrechners muss ausschließlich im 3. Reiter eigene Daten eintragen, während die anderen Reiter dazu dienen, Änderungen des EEG 2012 oder die Funktionsweise des EEG-Vergütungsrechners zu erklären.

Dabei müssen im 3. Reiter „Vergütung Biogas EEG 2012“ ausschließlich die grün und orange gefärbten Felder ausgefüllt werden. Die verbleibenden gelben Felder werden durch hinterlegte Formeln automatisch ergänzt und zeigen die zu erwartenden Einkünfte und produzierten Strommengen der Biogasanlage an.

Bei dem Feld, welches die „eingesetzten Substrate“ abfragt ist zu berücksichtigen, dass die Einsatzstoffklassen E0, E1 und E2 nacheinander aufgelistet werden. Das bedeutet, dass man bei der Auswahl des eigenen Substrats eventuell erst komplett über die alphabetische Reihenfolge der Einsatzstoffklasse E0 hinwegscrollen muss, bevor das eigene Substrat (z.B. Mais) unter der zweiten A-Z-Auflistung erscheint. Es ist einfacher als es jetzt vielleicht klingt, aber ich habe das beim ersten Mal übersehen und einige Substrate nicht gefunden.

Die Auswahl an verschiedenen Substraten des Vergütungsrechners ist beeindruckend umfassend und kann wahrscheinlich nur von einem Forschungsinstitut in dieser Detailtiefe zur Verfügung gestellt werden.

Download des EEG-Vergütungsrechners des DBFZ für Biogas

Es gibt nicht den EINEN Vergütungsrechner, sondern 3 verschiedene, welche die Bioenergieanlagen nach ihren Einsatzstoffen und der Form der Bioenergie unterscheiden.

Die Links enthalten die aktuellste Downloadversion des jeweiligen Vergütungsrechners direkt vom  DBFZ. Auf diesem Wege finden Sie auch hier immer den neuesten Entwicklungsstand. Die Vergütungsrechner werden vom DBFZ kontinuierlich optimiert und entsprechend dem Erfahrungsaustausch mit den Nutzern angepasst. Besten Dank an Paul Trainer vom Deutschen BiomasseForschungsZentrum.

Einschränkungen für die Nutzung des EEG-Vergütungsrechners

Für die Anwendung der EEG-Vergütungsrechner für verschiedene Bioenergieträger gibt es einige Einschränkungen oder Hinweise die beachtet werden müssen.

Hier eine Auflistung der wichtigsten Einschränkungen:

  • Die Vergütungsrechner gelten nur für Anlagen die nicht die Direktvermarktung gewählt haben, beziehungsweise auf Grund ihrer hohen Leistung dazu verpflichtet sind ab 2014 in die Direktvermarktung zu wechseln.
  • Flüssige Bioenergieträger (z.B. Pflanzenöle) werden nach der Novelle 2012 leider nicht mehr im EEG berücksichtigt, beziehungsweise nicht mehr durch dieses gefördert. Deshalb wird die flüssige Bioenergie auch von Vergütungsrechnern nicht berücksichtigt.
  • Die Biogaserzeugung aus Bioabfällen wird ebenfalls nicht berücksichtigt.

Für Fragen, Feedback oder Danksagungen zu den Vergütungsrechnern wenden Sie sich bitte direkt an das DBFZ. Als Ansprechpartner ist Herr Alexander Kautz unter folgender E-Mail-Adresse für Sie zu erreichen:

  • alexander.krautz
[at]dbfz.de

Die Kommentarfunktion des Biomasse Blogs können Sie sehr gerne nutzen, um sich über Ihre Erfahrungen mit dem Vergütungsrechner öffentlich auszutauschen.

Für weitere Anregungen zur Verbesserung der Betriebswirtschaftlichkeit Ihrer Biogasanlage möchte ich Ihnen zum Abschluss noch den verlinkten Artikel empfehlen.

Viel Erfolg bei der Berechnung Ihrer individuellen EEG-Vergütung!

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