Stark zunehmende Anzahl an Bioenergiedörfern in den Kommunen

Übersicht Regionen der Bioenergiedörfer in Deutschland für Biogas und Biokraftstoffe25 Regionen wurden dieses Jahr ausgewählt und können sich bei 210 angetretenen Kandidaten zu den glücklichen Gewinnern der Ausschreibung „Bioenergie-Regionen“ zählen. Der Wettbewerb zur Förderung der Bioenergie in Deutschland auf kommunaler Ebene wurde vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz veranstaltet und wird von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) betreut. Die Gewinnerregionen werden mit 400.000 € in der ersten Stufe gefördert, welche als Unterstützung zum weiteren Ausbau der Bioenergie-Region genutzt werden können.

Bioenergie-Regionen in Deutschland

Die Ideen der Bioenergie-Regionen decken ein breites Spektrum ab und beinhalten folgende Grundkonzepte:

  • Schaffung nachhaltiger Bioenergienetzwerke (Herstellung von Biomasse, Vertrieb, Verwertung) mit Hilfe von Kurzumtriebsplantagen, BHKWs, Biogasanlagen, Biokraftstoff-Tankstellen
  • Forschungs- und Entwicklungsarbeit für den Anbau neuer Arten und Sorten (Pionier- und Leuchtturmprojekte)
  • Schaffung von bioenergetischen Ausbildungs- und Studienzentren
  • Aufbau von Fern- und Nahwärmenetzen und Entwicklung von Wärmenutzungskonzepten
  • Stärkung der Öffentlichkeitsarbeit für den Einsatz der Bioenergie
  • Aufbau internationaler Partnerschaften

Bioenergie entfaltet ihre Stärken besonders deutlich bei der direkten Nutzung auf kleinem (kommunalem) Raum mit regional geschlossenen Kreisläufen. Deshalb eignet sich die Bioenergie in meinen Augen auch besonders gut für einen Wettbewerb auf kommunaler Ebene.

Was im Jahr 2004 mit dem Bioenergiedorf Jühnde begann, hat also mittlerweile in ganz Deutschland inspirierte Nachfolger gefunden, die sich von der Kombination von stofflicher und energetischer Nutzung der Biomasse in der Region angesprochen fühlen. Das zeigt auch, welche Chancen und Entwicklungspotentiale viele Kommunen in dieser weiteren Spezialisierungsmöglichkeit sehen.


Abgewendete Sonnenblumen als Energiepflanze für Biokraftstoffe Bioethanol

Bioenergiedorf 2010

Als nächste Stufe wurde der Wettbewerb „Bioenergiedörfer 2010“ von Ilse Aigner ausgerufen. In dieser zweiten Stufe des Wettbewerbs können sich nun die einzelnen Dörfer der Gewinnerregionen bis zum 18.Juli mit konkreteren Konzepten um den Titel des „Bioenergiedorfs 2010“ bewerben.

Was sich nach hartem Wettbewerb anhört ist eher ein zusätzlicher Titel, welcher die meist schon vorhandene regionale Motivation in Richtung Bioenergie auf offizieller Ebene auszeichnen soll. Die Ideen sind teilweise sehr kreativ und individuell an die Standortvorteile angepasst.

Folgende Kriterien müssen für die Teilnahme erfüllt werden:

  • max. 10.000 Einwohner
  • Hälfte des Strom- und Wärmebedarfs muss aus regionaler Biomasse hergestellt werden

Weitere Kriterien, welche die Erfolgschancen noch verbessern:

  • möglichst nachhaltige Gewinnung der Biomasse
  • effiziente und innovative Anlagenkonzepte
  • Einbindung der Bevölkerung bei der Gestaltung des Bioenergiedorfs
  • Verbindung des Bioenergiedorf-Konzepts mit dem Tourismus

Beim erfüllen aller Kriterien stehen die Chancen gut, dass die Auszeichnung „Bioenergiedorf 2010“ und die 10.000 € Fördergelder an die Region gehen. Einige Kriterien sind der Umsetzung sicher sehr  anspruchsvoll und bedürfen viel Brain- und Manpower, aber der Erhalt der Auszeichnung kann auch viele positive Wirkungen (intern, wie extern) für die Region entfalten.

Um mehr Informationen zu diesem großen Projekt der Bioenergieregionen zu erhalten, kann ich hier einen informativen Link zur freigeschalteten Projektdatenbank empfehlen.

Diese bietet nicht nur eine namentliche Auflistung aller 25 Regionen mit konkreten Angaben zu den Einzelprojekten, sondern bietet gleichzeitig viele Anregungen und Tips für den Aufbau einer eigenen klimaneutralen Kommune mit Hilfe der Bioenergie.

Bioenergie-Regionen in Berlin-Brandenburg

Was mich als Berliner mit einem in Brandenburg absolvierten Studium natürlich besonders freut, ist die Auswahl der von zwei Regionen in Brandenburg. Die ausgewählten Regionen ich deshalb noch kurz näher vorstellen.

1. Bioenergie-Region Märkisch Oderland

    In  MOL stehen ganz klar die lokalen Holzvorkommen und Stoffströme für Energieholz im Zentrum des Konzepts. Die Holznutzung soll über die gesamte Wertschöpfungskette so nachhaltig und effektiv wie möglich gestaltet werden. In diesem Zusammenhang ist auch die Gründung eines Heizwärme-Contracting-Unternehmens geplant. Schon das wissenschaftliche Projekt Dendrom hat in Brandenburg für eine gute Grundlage für die Kompetenz im Umgang mit Holz als Energieträger gesorgt.

    Für nähere Informationen zur Bioenergie-Region Märkisch-Oderland gibt es hier einen Link zur Webseite und den Link zu einem Pdf welches das Konzept vorstellt.

    2. Bioenergie-Region Ludwigsfelde

    Die Ansätze der Bioenergie-Region Ludwigsfelde sind weitläufiger, aber auch stark an die regionalen Besonderheiten angepasst. Um nur einige Ansätze zu nennen hier stichpunktartig einige Ideen:

    • Steigerung der Akzeptanz von Bioenergie (das hört sich vielleicht unnötig an, aber immer mehr Biogasanlagen oder Biomasseheizkraftwerke scheitern bei der Genehmigung am Widerstand der Bevölkerung)
    • Nutzung von Reststoffen und Schließen von organischen Stoffkreisläufen
    • Nutzen der Flächen von ehemaligen Rieselfeldern
    • mittelfristig ist der komplette Verzicht von organische Rohstoffimporten aus anderen Regionen geplant
    • Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Einrichtungen wie der TU-Berlin

    Auch hier möchte ich zwei Links anbieten und die Internetseite der Bioenergie-Region Ludwigsfelde oder das Grundkonzept als Pdf empfehlen:

    Über das Projekt „Bioenergie-Regionen in Deutschland“ habe ich mich sehr gefreut und ich bin gespannt, was für kreative und verrückte Ideen zur Entwicklung der Bioenergie sich daraus ergeben werden. Allen beteiligten Regionen und allgemein Projekten die sich mit Bioenergie beschäftigen wünsche ich an dieser Stelle viel Erfolg!

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