Biomethananlage im Biomasse-Cluster Arneburg geht in Betrieb

In kaum einer anderen Region in Deutschland wird die stoffliche und energetische Nutzung von Biomasse bereits in so großem Maßstab kombiniert, wie im Sachsen-Anhalt gelegenen Arneburg. Der Anlagenhersteller Weltec Biopower ergänzt die bestehende Biomasse-Infrastruktur der Region um den Betrieb einer Biomethananlage. Ganz nebenbei bieten die Rahmenbedingungen des Bioenergie-Projekts vor Ort einen spannenden Einblick in die Historie der Energieproduktion in Deutschland.

Die Überschrift „Biogasanlage beginnt mit der Einspeisung von Biomethan“ würde ich gerne noch häufiger lesen und ich wünsche der neuen Anlage viel Erfolg.

Biomethananlage versorgt 5.000 Haushalte mit Strom und Wärme

Mitteilung der Weltec Biopower vom 25. Juni 2013.

Dem Energieträger Biomethan gehört die Zukunft: ökonomisch, ökologisch und technologisch. Auch dieses starke Signal geht aus von der Inbetriebnahme der Biomethanraffinerie in Arneburg. Nicht zuletzt, weil in diesen Anlagen das gesamte Know-how der Branche steckt, mutet die unmittelbare Nachbarschaft zu einer AKW-Bauruine skurril an, die eine Ära der konventionellen Energieerzeugung dokumentiert.

Im dortigen Industrie- und Gewerbepark Altmark ist eine der größten Biomethanraffinerien Deutschlands nach nur acht Monaten Bauzeit in Betrieb gegangen und speist seit Mai Gas in das öffentliche Netz ein. Mit vier 4.900-Kubikmeter-Fermentern, sechs 5.000-Kubikmeter-Gärrestlagern und einer Flüssigkeitsvorlage produziert die Biomethananlage des Betreibers Nordmethan aus dem niedersächsischen Vechta auf sechs Hektar stündlich 1.650 Normkubikmeter Biorohgas.

250 Kubikmeter des Rohstoffs werden für den Wärmebedarf der von WELTEC BIOPOWER konzipierten Biomethananlage vorgehalten. Daraus entstehen mittels chemischer Aminwäsche rund 700 Normkubikmeter aufbereitetes Biomethan pro Stunde mit einem Methangehalt von 99 Prozent, ausreichend um 5.000 Haushalte mit Strom und Wärme zu versorgen.

Foto Biomethananlage in Arneburg

An Substraten gelangen dafür über einen Feststoffdosierer Maissilage, Ganzpflanzen-Getreide, Zuckerrüben sowie Hühnertrockenkot, Hähnchenmist, Gülle und Wasser in die Edelstahl-Fermenter. Insgesamt beträgt die von Landwirten aus der Region gelieferte Substratmenge über 70.000 Tonnen pro Jahr. Der Anlagenstandort ist attraktiv und die Versorgung mit Rohstoffen ist gesichert, weil die Altmark ein traditionell landwirtschaftlich geprägtes Gebiet mit einem hohen Grünland-Anteil ist. Nicht zuletzt deshalb wird die historische Kulturlandschaft seit dem Jahr 2009 als eine von bundesweit 25 Bioenergie-Regionen vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) durch ein spezielles Regionalentwicklungs-Konzept gefördert.

Ein weiterer strategischer Vorteil der Biomethananlage: Der Industrie- und Gewerbepark hat eine besonders gute Anbindung an die Verkehrsinfrastruktur, sodass die Substrate und Gärreste reibungslos angeliefert und abtransportiert werden können. Diese optimalen Rahmenbedingungen haben dazu geführt, dass auch andere Firmen dort angesiedelt sind, die auf pflanzliche Inputstoffe setzen: Der Zellstoffproduzent Zellstoff Stendal produziert vorwiegend aus Baumrinde mehrere hunderttausend Tonnen Zellstoff jährlich. Die Produktionsabfälle werden in dem betriebseigenen Biomassekraftwerk, das zu den leistungsstärksten und effizientesten seiner Art in Deutschland gehört, zu Energie umgewandelt.

Wie zum Vergleich befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zur WELTEC-Anlage und dem Biomassekraftwerk die AKW-Ruine, die wie ein Mahnmal die konventionelle Vergangenheit der Energieerzeugung repräsentiert: Die Bauruine des Kernkraftwerks Stendal sollte in den 1970er Jahren das größte Kernkraftwerk der DDR werden. Die Fertigstellung des Werks russischer Bauart wurde jedoch im März 1991 gestoppt, nachdem die Baukosten sieben Millionen Deutsche Mark (3,58 Millionen Euro) pro Megawatt überstiegen und gravierende Sicherheitsmängel festgestellt wurden. Auch dem vor einigen Jahren geplanten Kohlekraftwerk in Arneburg drohte der Verfall. Das Bauvorhaben wird nicht weiter verfolgt, nachdem Bürgerinitiativen seit Jahren zum Widerstand gegen die Anlage aufrufen.

In der Biomethananlage in Arneburg entstehen mittels chemischer Aminwäsche rund 700 Normkubikmeter Biomethan pro Stunde mit einem Methangehalt von 99 Prozent. Anlagenkonzepten wie der Biomethanraffinerie in Arneburg gehört hingegen die Zukunft, auch weil sie die Sicherung einer nachhaltigen Energieversorgung mit positiven Beschäftigungs-Impulsen verknüpfen: „Die Biomethanraffinerie in Arneburg steht exemplarisch dafür, dass wir die richtige Antwort auf die steigende Nachfrage nach Biomethan für die entsprechenden Verwertungspfade geben müssen. Diese Zukunftsfähigkeit wird auch dadurch belegt, dass die Nordmethan GmbH in Arneburg zehn Arbeitsplätze und zwei Ausbildungsstellen schafft“, sagt der Geschäftsführer Jens Albartus.

 

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