Auf dem Weg zu einer umweltfreundlicheren Mobilität werden viele Möglichkeiten erforscht und in Pilotprojekten ausprobiert. Bisher waren die Konzepte zur Elektromobilität mit Hilfe von Brennstoffzellen auf Wasserstoffbasis und die Szenarien mit Biokraftstoffen häufig direkte Konkurrenten. Ich glaube, dass ein neues Forschungsprojekt einen Schritt in Richtung Verknüpfung der beiden Herangehensweisen liefern könnte.
Mich hat diese unausgesprochene Konkurrenz um den richtigen Weg hin zu einer nachhaltigen Mobilität der Zukunft oft gestört. Bisher habe ich noch nicht von Kooperationen gehört, welche versuchen die Bioenergie und Wasserstofftechnologie miteinander zu vereinen. Es gibt zwar Typen von Brennstoffzellen, die mit Methan (und somit auch Biomethan) funktionieren, aber diese sind meines Wissens im Vergleich mit Wasserstoff-Brennstoffzellen wenig populär. Die Fusion beider Ansätze freut mich daher sehr. So ist es möglich, die Vorteile der nachhaltigen Biomasse-Produktion mit denen der Wasserstofftechnologie zu kombinieren.
Es wird die Fähigkeit von bestimmten Mikroalgen (Cyanobakterien) genutzt, aus Wasser und Sonnenlicht Wasserstoff herstellen zu können. Ein Forschungsverbund aus 8 Partnern wird sich während der nächsten 3 Jahre der spannenden Herausforderung stellen und die Phänomene um diese natürliche Wasserstoffproduktion genau untersuchen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschng unterstützt das Projekt „HydroMicPro“ mit über 2 Millionen Euro, um Konzepte zur innovativen Energieversorgung 2020+ zu gewinnen. Die beteiligten Forschungsinstitutionen sind nach Kernkompetenzen über die gesamte Republik verstreut.
- Karlsruhe Institute of Technology (KIT)
- Universität Bielefeld
- Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiologie (MPI), Potsdam
- Universität Potsdam
- Ehrfeld Mikrotechnik BTS GmbH (EMB), Wendelsheim
- IGV GmbH, Nuthetal
- Bremer OHB-System AG
- Engler-Bunte-Institut, Karlsruhe
Das Ziel des Projekts ist es, eine möglichst preiswerte Algen- und Wasserstoffproduktion pro Flächeneinheit zu realisieren. Dafür werden sich die Projektpartner mit Photobioreaktoren, Membranverfahren, biologischer Sensortechnik und der biotechnologischen Optimierung von Algen beschäftigen. Weitere Informationen zum Projekt gibt es in einem Artikel des KIT.
Ich wünsche den Wissenschaftlern von HydrMicPro viel Erfolg und Freude und hoffe, dass wir in 3 Jahren spannende Ergebnisse präsentiert bekommen.
Die Vielfältigkeit von Algen wird in vielen Projekten rund um den Globus untersucht und in Pilotprojekten ausprobiert. So gibt es die Idee, dass Algen für die Abwasserreinigung genutzt werden können und auch für die Herstellung von Biokraftstoffen oder Zellulose-Ethanol greift man auf Algen-Biomasse zurück.
Algen sind hochspannende Pflanzen, die an vielen Stellen unsere Wirtschaft effizienter und sauberer machen könnten. Insofern teile ich Deine Einschätzung und Begeisterung für das beschriebene Projekt voll und ganz.
Hoffen wir, dass es in drei Jahren wirklich spannende Ergebnisse zu verkünden gibt!