Die mit 3.500 Mitgliedern größte europäische Interessenvertretung, der Fachverband Biogas e.V., hat parallel zu den Wahlkampffahrten für die Bundestagswahl eine eigene Tour (per Fahrrad) unternommen und ist quer durch Deutschland gefahren. Dabei wurden Bioenergie-Dörfer (Reiffenhausen), Biogastankstellen (Jameln), Anlagenbetreiber (vor allem von Kraft-Wärme-Kopplungen) und Hersteller angefahren und man hat sich nach Fortschritten und Problemen beim Betrieb erkundigt. Außerdem wurde die Stimmung für die Biogastechnologie in der Öffentlichkeit nachgefragt. Nach 1.300 km Tour und der Ankunft in Berlin wurde von den Tourteilnehmern (unter anderem dem Geschäftsführer des Fachverbandes Biogas e.V.) ein sehr positives Bild für die Biogas-Branche gezeichnet.
Solche Fahrten haben für mich auf der einen Seite zwar immer den etwas faden Beigeschmack einer Rundfahrt zum eigenen Vergnügen oder einer reinen Promotion-Veranstaltung, deren nach außen präsentierten Ergebnisse als stark von eigenen Interessen beeinflusst wahrgenommen werden müssen. Aber auf der anderen Seite zeigt eine solche Fahrt auch das positive Grundgefühl des führenden Vereins der Biogas-Brache, wenn man sich zu einer gemeinsamen 1.300 km langen Fahrrad-Tour durch Deutschland entschließt und sich nach den Erfahrungen der Pioniere, wie Neuankömmlinge in der eigenen Branche erkundigt. Ich wünsche mir jedenfalls, dass die Biogasbranche von dem, durch die politische Sprunghaftigkeit ausgelösten, Stimmungstief der Biokraftstoff-Branche weitgehend verschont geblieben ist.