Die Agentur für Erneuerbare Energien setzt hohe Maßstäbe, wenn es um die Präsentation der Fort- und Rückschritte im Bereich der Energiewende geht. Schon manch komplexer Zusammenhang wurde durch eine grafische Darstellung der AEE besser verständlich. Dafür ein herzliches Dankeschön an die Agentur! In der vergangenen Woche hat die AEE für alle Bioenergie-Enthusiasten einen besonderen Leckerbissen herausgebracht: Den Potentialatlas für die Nutzung der Bioenergie in den einzelnen Bundesländern. Ich kann Ihnen versprechen, dass vor allem informationshungrige Leser voll und ganz auf ihre Kosten kommen.
Keine Energiewende ohne Bioenergie
Der folgende Text ist eine Mitteilung der AEE.
In den einzelnen Bundesländern kann die Nutzung der Biomasse noch steigen. Das macht der neue AEE-Potenzialatlas ebenso deutlich wie die Vielzahl an Nutzungsmöglichkeiten für die Biomasse. Entwickelt wurde der Band auf Basis von Untersuchungen des Deutschen Biomasseforschungszentrums (DBFZ). „Als vielseitig einsetzbare Energiequelle hat Biomasse für die Energiewende einen hohen Stellenwert“, erklärte die DBFZ-Bereichsleiterin Bioenergiesysteme, Prof. Dr. Daniela Thrän, heute bei der Präsentation des Atlas in Berlin. „Das Potenzial für einen weiteren Ausbau ist vorhanden; das gilt für Reststoffe ebenso wie für die Verwertung von Energiepflanzen und Holz“, betonte Prof. Dr. Thrän. „Der AEE-Atlas zeigt: Nutzungskonkurrenzen in wenigen Regionen dürfen nicht dazu führen, die Bioenergie infrage zu stellen. Dort, wo Monokulturen auftreten, werden diese häufig nicht durch Energiepflanzen verursacht“, sagte die Wissenschaftlerin, die auch das Department Bioenergie des Helmholtz- Zentrums für Umweltforschung (UFZ) leitet.
Dr. Torsten Gabriel, Sprecher der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR), wies darauf hin, dass die Debatte um die Energiewende vom Thema Stromversorgung beherrscht wird (siehe Anteile erneuerbare Energien am Endenergieverbrauch). „Im Wärme- und Verkehrssektor, die rund drei Viertel der gesamten Energie verbrauchen, finden erneuerbare Ressourcen bislang nur wenig Beachtung. Hier liegen jedoch die besonderen Stärken der Bioenergie“, hob Gabriel hervor.
Der AEE-Potenzialatlas bietet mit mehr als 200 Karten und zahlreichen Infografiken einen anschaulichen Überblick über die heutige Bioenergienutzung in den 16 Bundesländern. Zugleich werden in vier Szenarien die Potenziale in den einzelnen Regionen für verschiedene Nutzungspfade entworfen. Damit lässt sich abschätzen, in welchen Bandbreiten Bioenergie im Jahr 2020 zur Strom-, Wärme- und Kraftstoffversorgung eines Bundeslandes beitragen kann.
Welche Reserven noch brachliegen, zeigt das Beispiel Stroh: Mehr als 20 Millionen Strohballen können rund 1,3 Millionen Haushalte ein Jahr lang mit Stromund etwa 2,2 Millionen Haushalte mit Wärme versorgen. AEEGeschäftsführer Philipp Vohrer: „Der Potenzialatlas bietet eine fundierte Orientierung, welche Beiträge die Bioenergie in den Bundesländern zur Energiewende im Einklang mit Naturschutz und Lebensmittelproduktion leisten kann.“
Potentialatlas zur Bioenergie | Download
Inhalt vom Potentialatlas:
- Über 200 Karten und zahlreiche Infografiken zur Bioenergie
- Bioenergie-Status der 16 Bundesländer
- Darstellung von 4 möglichen Entwicklungs-Szenarien