Mais vs. Zuckerrübe – Wettkampf in 5 Disziplinen

Vorteile und Nachteile beim Anbau von Mais

Der hochgewachsene Mais und die bodenständige Zuckerrübe sind zwei Athleten, die einen spannenden Wettkampf erwarten lassen, wenn sie gemeinsam in den Ring steigen. Beide unterscheiden sich stark in Kampfgewicht und Physiologie und greifen auf ausgefeilte Strategien zurück die über Jahrtausende optimiert wurden.

Es gibt immer häufiger Diskussionen über die beste oder ideale Energiepflanze. Und da der Mais bisher eine der Erfolgreichsten ist und die Zuckerrübe unter einigen Landwirten und Wissenschaftlern als starker Herausforderer gilt, lasse ich beide gegeneinander antreten. Weil ich bei aller Disziplin doch ein Kind meiner Zeit bin, werde ich sie als Stars ihrer Branche in Showduellen gegeneinander antreten lassen. Allerdings nicht ausschweifend sondern ganz kompakt über 5 kurze Runden in 5 Disziplinen. Ein schneller Überblick zu verschiedenen Eigenschaften der verschiedenen Anbaukulturen und ihre Eignung für Biogasanlagen sind das Ziel. Als Jury oder Kritiker für die Performance der einzelnen Energiepflanzen sind sie als Leser wie immer herzlich eingeladen (Kommentare).

Vorteile und Nachteile der Zuckerrübe

Teil 1. MAIS vs. ZUCKERRÜBE:

1. Flächenerträge

Mais: Die schnell wachsende C4-Pflanze mit hohen Stärkegehalten bringt es als Ganzpflanze auf ca. 15 t/ha.

Zuckerrübe: Die süße Frucht mit Zuckergehalten um die 20% bringt es als Ganzpflanze auf ca. 60 t/ha.

2. Anbau und Ernte

Mais: Der ursprüngliche Amerikaner kann in nördlichen Regionen wachsen, bevorzugt aber mehr Sonne. Er benötigt sandige, nährstoffreiche Böden und ein feuchtwarmes Klima. Er verträgt keine Staunässe und ist windempfindlich. Die Erntetechnik (Häcksler) ist weit entwickelt.

Zuckerrübe: Die Europäerin ist ziemlich anspruchsvoll und entfaltet ihr volles Potential nur bei intensiver Bodenbearbeitung (Eggen, Walzen) und humoser Grundzusammensetzung. Sandgehalte an der Frucht erschweren den Gärprozess in Biogasanlagen (Aufbereitungsprozesse nötig). Der Ernteprozess ist bei der energetischen Verwendung weniger aufwendig.

 

3. Energieausbeute

Mais: 200 m3 Biogas / t FM    (FM = Frischmasse)

Zuckerrübe: 110 m3 Biogas /t FM

Beide produzieren ein gleichwertiges Biogas mit Methangehalten um 50%.

4. (Produktionskosten und) Weltmarktpreise

Mais: Das „Welschkorn“ gehört zu den begehrtesten Ackerkulturen und hat einen aktuellen Marktwert von ca. 140 – 200 €/ t Mais (abhängig von Region und Qualität)

Zuckerrübe: Die Zuckerrübe ist für eine Gage von 25 – 35 €/ t zu erwerben und damit deutlich günstiger als der Mais in der gleichen Gewichtsklasse.

5. Besonderheiten und Kür:

Mais: Kann als Silage aufbereitet werden und ist dadurch länger lagerbar. Mykorrhiza-Prozesse (Symbiose-Typ) helfen beim effektiven Binden von zusätzlichem Stickstoff. Schädlinge wie der Maiszünsler bedürfen umfangreicher Schutzprogramme. Fasern sind je nach Erntetermin beim Vergären schwerer abbaubar und der Gärrest ist umfangreicher.

Zuckerrübe: Auf Grund hoher Zuckergehalte ist ein schneller Abbauprozess (hohe Raumbelastung!) möglich. Für einen mittelfristig stabilen Abbauprozess in der Anlage sind aber vermutlich entsprechende Kofermente nötig.Noch relativ wenig praktische „Kampf-Erfahrung“ im Biogas-Fermenter.

Vergleich von Mais und Zuckerrübe als Energiepflanze

Maisfeld

Einen klaren K.O. Sieg hat es für mich bei dieser Auseinandersetzung nicht gegeben. Der Punktsieg fällt abhängig von Anbauregion, Weltmarkt-Situation und individuellen Vorlieben äußerst unterschiedlich aus. Zu Inspiration dürfen Ackerpflanzen in meinen Augen gern als Athleten betrachtet und bewundert werden. Trotzdem darf nicht vergessen werden, dass sie uns ernähren und wir von Ihnen abhängig sind. Deshalb ist bei allen Showduellen immer auch eine Spur Dankbarkeit und Demut angebracht.

Zuckrübe Potential als Energiepflannze

Zuckerrübenfeld

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