Die Technologie der Holzvergasung nimmt weltweit an Fahrt auf. Im Land mit der am schnellsten wachsenden Bevölkerungszahl, Indien, wurde ein Biomasseheizkraftwerk (BMHKW) im Bundesstaat Karnataka (52 Millionen Einwohner) errichtet.
Das energiehungrige Indien setzt verstärkt auf eine Diversifizierung der eigenen Energiewirtschaft und greift dabei auch auf eine Professsionalisierung der traditionsreichen Biomassenutzung zurück. Das neu realisierte Kraftwerke wird von der Clenergen Corporation Limited (UK)
Holzvergasung – Renaissance einer Technologie
Dafür wird auch auf die Holzvergasung zurückgegriffen, welche seit einigen Jahren sozusagen einen zweiten Frühling erlebt. Die Technologie der Biomassevergasung (Pyrolyse) in industriellem Maßstab wurde während des zweiten Weltkriegs in Deutschland entwickelt und eingesetzt. Bei fehlenden (eigenen) Ölvorkommen, wurde die Technologie so eingesetzt, dass durch die Vergasung der, ausreichend vorhandenen, Kohlevorkommen, über verschiedenen Aufbereitungsschritte ein künstlich hergestelltes Öl gewonnen werden konnte. Auf Grund seit Jahren rasant steigenden Nachfrage nach Energie, wird ebenfalls eine wirtschaftliche Mangelsituation erzeugt, welche die Holzvergasung auch ökonomisch wieder interessanter werden lässt.
Wie sind die verfahrenstechnischen Grundprinzipien der Holzvergasung? Man nehme Biomasse, tue sie in einen luftdicht verschlossenen Behälter und erhitze sie extern auf ca. 300 °C. Die externe Energie kann auch durch eine teilweise direkte Verbrennung im Behälter selbst erzeugt werden, wobei die Sauerstoffmenge künstlich reduziert wird, damit eine vollständige Verbrennung ausgeschlossen werden kann. Durch die Erhitzung (Energiezufuhr) wird eine exotherme Reaktion ausgelöst, bei der die Temperatur um weitere 150 °C steigt und die Biomasse ihre chemische Struktur verändert. Abhängig von den Randbedingungen (Befüllungsmaterial, Temperatur, Druck) entstehen quantitativ und qualitativ verschiedene Produkte (Holzkohle, Holzgas, Holzteer). Dem Holzgas oder Synthesegas (SNG) kommt eine zentrale Rolle zu. Es ist ein Gemisch aus verschiedenen Gasen, wobei Methan und Wasserstoff die energetisch nützlichen Bestandteile bilden.
Wie positiv letztlich die Ökobilanz der Biomassevergasung ausfällt, bin ich mir ehrlich gesagt nicht so sicher, da der zu investierenden Energieeinsatz ziemlich hoch ist. Aber die Energie- und CO2 – Bilanz wird durch eine Entwicklung der Technologie ständig verbessert. Außerdem ist ein Biomasseheizkraftwerk (mit Pyrolyse-Technologie), welches auf nachwachsenden Rohstoffen basiert, aus klimaschützender Sicht besser als eine weiteres Kohlekraftwerk, da es CO2 neutral ist.
Einzugsgebiet der Anlage
Die Anlage in Mangalore soll hauptsächlich mit Baumholz (Paulowina) und Gräsern (Beema Bamboo) befüllt werden. Um die 64 MW Leistung zu erzeugen, ist dafür ein Einzugsgebiet von 16.000 acres (entspricht ca. 4.500 Hektar) Ackerfläche nötig. Außerdem sollen landwirtschaftliche Abfälle genutzt werden.