Kopenhagener Reihe 9/12 – Wachstum von Biomasse

WachstumDie Spannungen in Kopenhagen sind gewachsen und mit dem Näherrücken der Vertragsunterzeichnung gewinnen die Argumentationen zwischen unterschiedlichen Interessengruppen an Schärfe. In dem heutigen Artikel möchte ich mich auch mit dem Prozess des Wachstums (von Biomasse) beschäftigen, den ich für den Klimaschutz und die wirtschaftliche Nutzung für sehr bedeutend halte.

Es geht mir dieses Mal nicht um das Wachstum der verschiedenen Biomasse-Märkte und auch nicht speziell um die physiologischen Prozesse auf Zellebene (Genetik und Enzymtechnologie) die zum Biomassewachstum führen, sondern eher darum, an diese faszinierende Eigenschaft etwas allgemeiner zu erinnern und durch diesen Blickwinkel Inspirationen für neue Nutzungs-Perspektiven anzuregen.

Außerdem möchte ich stärker bewußt machen, dass Biomasse-Wachstum eine ursprüngliche und natürliche Form der CO2 Speicherung ist. Dabei wird das Treibhausgas Nr.1 in der Atmosphäre ohne direkte finanzielle Aufwendungen verringert. Alle Ansätze zum Klimaschutz haben besondere Vorteile. Die Vorteile einer verstärkten Biomasse-Nutzung sind,  dass neben der regionalen Anwendbarkeit und Transportfähigkeit von Biomasse bei ihrem Wachstum aktiv CO2 aus der Atmosphäre gefiltert und gespeichert wird.

Auf der Ebene der Pflanze ist der Zusammenhang zwischen Kohlenstoffdioxid und Pflanzenwachstum über den Prozess der Photosynthese bekannt. Dieses Zusammenspiel führt zum Zellwachstum und somit auch zum Wachstum des Organismus (z.B. der Energiepflanze). Das Wachstum ist in seiner Geschwindigkeit und seinem Grundmuster (Wachstumsphasen) vom Organismus und den einwirkenden Rahmenbedingungen abhängig.

Wichtige Einflussfaktoren für das Biomasse-Wachstum sind:

  • Zelltypus (Prokaryont oder Eukaryont)
  • Komplexität des Organismus oberhalb der Zell
  • Bodenstruktur, Hydrologie und geologisches Relief
  • Nährstofflimitierung
  • Klima (Niederschlag, Sonneneinstrahlung)
  • Konstanz (Störanfälligkeit) der Rahmenbedingungen

Bei sonst gleichen Ausgangsbedingungen wächst ein kleiner und weniger komplexer Organismus in der Regel schneller als ein Größerer. So Wachsen Bakterien und Pilze bei ausreichendem Nährstoffangebot meist relativ zügig an und treten in die exponentielle Wachstumsphase ein, bis sie durch eine Limitierung (z.B. Sauerstoffmangel) in ihrer Wachstumsphase zusammenbrechen. In wie fern es sich wirtschaftlich und ökologisch lohnt, den Anbau von Biomasse auf Pilze und Bakterien zu erweitern, fände ich sehr interessant in Szenarien auszurechnen. Welche Erträge dabei möglich wären, sind eine Frage die man sich unter ökonomischen Aspekten stellen sollte. Der gespeicherte Energiegehalt wird bei schnellwachsenden Organismen aber wahrscheinlich weniger hoch sein, als bei langsamer wachsenden.

Da die Versorgung mit Nährstoffen eines der Grundprobleme und Chancen für die Biomasse-Märkte ist, habe ich mir die Betrachtung der Düngermärkte für einen späteren Artikel fest vorgenommen. Auf den Phosphormärkten werden schon jetzt, ähnlich dem Erdölmarkt, Zeitpunkte für den Phosphor-Peak genannt. Dieser Punkt beschreibt, wann das maximale globale Fördervolumen für Phosphor erreicht ist und von diesem Zeitpunkt an Abnehmen wird. Davon ausgehend können verschiedene Verteilungs- und Aufbereitungsszenarien aufgestellt werden, um eine Phosphorversorgung über diesen Punkt hinaus sicherzustellen. Ab diesem Zeitpunkt werden verstärkt Recyclingmethoden (Kreislaufwirtschaft) nötig sein.

Mich auf so einen grundlegenden und auch alltäglichen Begriff wie „das Wachstum“ zu konzentrieren ist sicherlich etwas trivial, aber ich halte das Phänomen des Wachstums für den zentralen Begriff, wenn man sich mit der Biomasse-Nutzung beschäftigt. In der Wissenschaft sagt man oft, daß es nicht so sehr auf das richtige Beantworten von Fragestellungen ankommt, sondern auf das Stellen der richtigen Fragen selbst. Die qualitativen und quantitativen Einflussgrößen des Biomasse-Wachstums zu ergründen und zu differenzieren, halte ich innerhalb des Klimaschutzes für einen zentralen Punkt.

Die Kombination aus Solarenergie (Photosynthese) und Biomasse als Energiespeicher halte ich für ein tolles Team, welchem innerhalb der Maßnahmen zur Klimaregulierung eine wichtige Stellung zukommt. Letztlich ist es auch die geheimnisvolle Fähigkeit des Wachstums, weshalb Bioenergie zu den regenerativen Energiequellen zählt.

For the beautiful Photo thanks to NapaneeGal

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